1. Quäldich.de Deutschland-Rundfahrt - Juli 2009
Kurzbericht zur quäldich.de-Deutschland-Rundfahrt und zur Triathlon-Staffel beim Ironman Roth
3. Juli 2009 - Anreise: Um 10.40 Uhr bei schwüler Hitze von AB nach St. Goarshausen ohne Stau durchgefahren. Ankunft 12:35 Uhr. Letzte Sachen gepackt, Rucksack geschultert und mit Rennrad runter zur Fähre. Die Überfahrt hat fast 30 min. gekostet, ich wurde leicht nervös, da Gewitter im Anmarsch und Zug-Abfahrt um 13:35 Uhr in Oberwesel. Letzten Endes kein Problem, es waren nur 5 km zu radeln. Der Zug war nur 5 min. verspätet, fuhr aber nur 10 km, dann war Schluss - Blitzeinschlag und Stellwerksausfall in Bingen. 1 Stunde gewartet, dann Weiterfahrt bis Mainz. Hier war endgültig Schluss. Umstieg in S-Bahn nach 1 1/2 Stunden Warten, Frankfurt endlich um 17:50 Uhr erreicht. Mittlerweile war mein Reiseplan völlig zum Teufel, zum Glück fuhr noch ein IC nach Göttingen, von dort Anschluss per RE nach Erfurt. Ankunft um 23 Uhr. Geschafft. Bin völlig gerädert im Hostel angekommen; Dusche, Bett, schlafen.
4. Juli 2009 - Von Erfurt nach Bad Neustadt: Beim Frühstück traf ich schon die ersten Mitradler, die ich später beim Start am Domplatz wiedersah. Nach der Begrüßung durch Jan und Tom, Einschreiben und Abholen der Startnummer ging es fast pünktlich los. Nach Inspektion meiner Mitradler habe ich mich kurzentschlossen der mittel-schnellen Gruppe 2 angeschlossen, obwohl ich ursprünglich in die langsame ("dolce vita") Gruppe eingeteilt war. Wie sich später herausgestellt hat, war das genau die richtige Geschwindigkeit für mich. Bei wolkenverhangenem Himmel sind wir losgefahren und kamen in flachem Terrain zügig in die ersten Ausläufer des Thüringer Waldes (wenige Tropfen unterwegs), dann ging es stetig aufwärts, am Rennsteig vorbei, bis zum nebelschwangeren Schmücke, wo wir eine Trinkpause einlegten; weiter ging es über Oberhof, an den Wintersportanlagen vorbei, Richtung Rhön. Nun wird das Wetter besser, der Himmel klart auf und es wird spürbar wärmer. Gut 1 Stunde später ist es völlig sonnig, der Rhönaufstieg ab Fladungen erfolgt bei ca. 30 Grad. 2 Prüfsteine warteten noch hinter Bischofsheim auf uns: Der Katzenbuckel beim Kilianshof und der Anstieg hinter Schmalwasser. Auf der ersten Etappe sind wir ohne Panne durchgekommen mit einer super Verpflegung (Mittag in Meinungen und weitere Trinkpause am Rhönhof). In Bad Neustadt hat mich dann Frieder abgeholt, es folgte ein gemütlicher Abend mit Tortellini und Eis (189 km, 2500 hm).
5. Julli 2009 - Von Bad Neustadt nach Rothenburg o.d. Tauber: Nach einem leckeren Frühstück bei Frieder fuhren wir gemeinsam hinunter zum Treffpunkt am Marktplatz. Die Sonne lachte schon vom wolkenlosen Himmel. Es folgte heute eine relativ flache Tour ohne lange Anstiege. Gut so bei Dauer-Sonne. Ein leichter Sonnenbrand zierte die Oberarme trotz bereits vorhandener Bräunung. Heute sind wir an einigen Flüssen entlanggerollt: Saale, Main und Tauber. Auch durch das von mir schon oft besuchte Marktbreit sind wir gekommen (hier Getränkeversorgung). Insgesamt hatte die Etappe einen welligen Charakter mit vielen ruhigen Wirtschaftswegen, am Schluss mussten wir (behördlicherseits) auf den schmalen Radweg im Taubertal ausweichen. Bei einem Abendrundgang in Rothenburg konnte ich jede Menge schöner Fotos schießen (176 km, 1672 hm, 6:28 h, 25,7 km/h).
6. Juli 2009 - Von Rothenburg nach Ulm: Morgens wurde ich vom Trommelregen auf dem Dachfenster meiner Pension geweckt. Was für ein Wetterumschwung. Nach einem guten und ausgiebigen Frühstück bin ich bei Nieselregen zum nahen Startplatz gerollt. Es hat auch etwas abgekühlt. Auf nassen Straßen rollten wir vorsichtig los. Bis zum Mittag sind wir noch zweimal geduscht worden, insgesamt war es wolig mit einigen sonnigen Abschnitten. Es gab wieder keine langen Anstiege, aber auch das wellige Gelände schlauchte auf Dauer. Nach der 3. Etappe lechzten die Beine mal nach einem Ruhetag. Am Ende der Etappe fuhren wir regelrecht in eine schwarze Wolkenwand, aber es gab glücklicherweise keinen Regen mehr bis Ulm. Das Finale des Tages war wieder ein Highlight: An der Donau entlang rollten wir nach Ulm hinein bis zum Ziel am Platz vor dem berühmten Münster (168 km, 2100 hm, 25,1 km/h).
7. Juli 2009 - Von Ulm nach Radolfzell: Nach einer ruhigen Nacht im Donau-Hotel sind wir trocken aus Ulm hinausgefahren, aber bald wurde es dunkler und auch wieder nass. Ähnlich wie gestern, nur war es heute kalt. In Stetten am kalten Markt hatten wir gerade mal 15 Grad auf einer Höhe von 800m. Dafür gab es hier bei der Mittagsrast heiße Wiener Würstchen mit Brötchen und Brezeln. Eine leckere Abwechslung. Die Sonne ließ sich nur sehr selten blicken, dafür war es umso windiger. Ich bin auf den ersten 100 km nur hinten mitgerollt, um meine müden Beine zu schonen, gegen Ende der Etappe wurde es dann immer besser. Am letzten Berg zog ich von hinten einen Sprint bis zum Ortsschild am höchsten Punkt durch, wurde aber von 3 Kollegen noch überholt, die sich an mein Hinterrad gehängt hatten :-) Es folgte ein allgemeines Hallo, als wir erstmals den Bodensee sichteten. Zur Massenunterkunft nach Wahlwies mussten noch 12 km und 90 hm bewältigt werden. Es erwarteten uns ein leckeres Abendessen und bequeme Nachtlager (204 km, 2496 hm, 24,4 km/h).
8. Juli 2009 - Von Radolfzell nach Freiburg: Nach kleinen Umwegen sind wir in der Gruppe von Wahlwies zum Startplatz in Radolfzell gerollt. Die Straßen sind nass, es ist bedeckt, aber es regnet nicht, und übermäßig kühl ist es auch nicht. 5 Stunden nach dem Start um 8.30 Uhr hat es immer noch nicht geregnet. Die Route ging morgens hart an der Schweizer Grenze (B314) entlang, ein Getränkestopp erfolgte in Weizen, wo gerade die historische Sauschwänzlebahn am Bahnhof hielt. Nach der Mittagsverpflegung gab es dann ständig heftige Schauer, und kalt wurde es. Auf 1200m hatte es gerade mal 10 Grad, gefühlt eher einstellig, und das im Juli! Zum höchsten Punkt des Tages, Schauinsland im Schwarzwald, fahre ich mit Eberhard gemeinsam im "Oma-Gang" hoch. Macht ja auch kein Spaß, bei dem Wetter allein den Berg hinaufzuzuckeln. Die Ankunft erfolgte etwas chaotisch in Freiburg, die anderen waren schon vorausgefahren, nur Tom war noch bei mir und ratlos, wieso der Rest nicht am verabredeten Punkt gewartet hatte. Am Ziel Messegelände gab es gleich noch mal eine heftige Dusche. Ich musste noch 12 km bis zum Quartier in Opfingen radeln, das ich gegen 20.15 Uhr erreichte. Belohnung: Ein herrlicher Sonnenuntergang mit Regenbogen und eine leckere Pizza (219 km, 3119 hm, 9:38 h, 22,5 km/h).
9. Juli 2009 - Von Freiburg nach Freudenstadt: Endlich mal wieder ein meist sonniger Tag, nur ein Regenschauer - allerdings heftig - erwischte uns kurz nach dem Hexenloch. Dank meiner Sandalen hatte ich schnell wieder trockene Füße. Es war jedoch weiterhin frisch im Schatten, so dass Armlinge und Windweste unverzichtbar waren. Der Kandel am Morgen war einfacher als gedacht, die Auffahrt zwar lang, doch zwischendurch immer wieder flachere Passagen zur Erholung. Danach folgte einfach nur Genießen der Schwarzwald-Landschaft. Es gab heute nur einen Getränkestopp, da die Etappe kurz war. Kurz vor dem Ziel in Freudenstadt lieferte ich mir noch ein Rennen mit Günni am Zwieselberg, wo wir gemeinsam als Erster ankamen. Leider fuhr ich dann zum Naturfreundehaus Kniebis samt Rucksack etwas umständlich über Bad Rappoldsau, was mich etliche überflüssige Höhenmeter kostete, aber egal - das Quartier liegt schön gelegen am Waldrand auf 905m (178 km, 2830 hm, 22,2 km/h).
10. Juli 2009 - Von Freudenstadt nach Kaiserslautern: Bei Regenschauer bin ich gestartet, aber nach 10km am Startplatz in Freudenstadt hatte der Himmel seine Schleusen wieder geschlossen. Der Startschuss erfolgte in kühler Morgenluft , es ging zunächst bergab, da freute man sich auf den nächsten Berg, um die Muskeln anzuwärmen. Nach einer weiteren Welle musste noch ein knackiger Berg hinter einem Sägewerk (100 hm) bewältigt werden, dann lag das Rheintal zu unseren Füßen. Nach der Abfahrt folgte über 100 km eine völlig flache Strecke, die trotzdem sehr anstrengend war, da böiger Seitenwind bei Tempo 33 das Radeln nicht einfach machte. Die restlichen 50 km im Pfälzer Wald waren wieder ausgesprochen schön. Nach dem freundlichen Ankunft am Rathaus KL folgte ein interessanter Aufenthalt im Hotel-"Knast" Alcatraz. Negativer Punkt des Abends: Beim Italiener war die Hölle los, ich wartete 90 Minuten auf meine Pizza! (198 km, 1669 hm, 25,7 km/h).
11. Juli 2009 - Von Kaiserslautern nach St. Goar: So langsam näherten wir uns wieder heimatlichen Gefilden. Die Etappe war geprägt vom ständigen Auf und ab, es gab keine langen Anstiege, dafür wieder schöne kleine Sträßchen mit wenig Verkehr. Bis zur Mittagspause in Bad Sobernheim war es ziemlich sonnig, je weiter wir nach Norden kamen, desto mehr Wolken zogen auf, und ein unangenehmer Wind blies von Norden her. Da waren wir froh, als wir kurz hinter Kastellaun nach Osten abbogen, um unser Ziel am Rhein zu erreichen. Jetzt lief es wieder flotter, die letzten 14 km waren ein Genuss mit der Abfahrt vom Hunsrück hinunter zum Rhein. Die Schlussauffahrt zur Loreley machte ich nicht mehr mit, da ich mich zügig um mein Gepäck kümmern musste, um heute noch nach Roth bei Nürnberg zu fahren (Triathlon-Staffel-Teilnahme am 12.07.). Nach 2x Rheinfähre - mein Auto parkte in St. Goarshausen - fuhr ich zügig via A66 und A6 nach Bayern, wo ich gegen 22:30 Uhr Martin traf, der mir noch ein schnelles Briefing für den morgigen Wettbewerb gab.
12. Juli 2009 - Triathlon-Staffel in Roth: Nach einem sehr frühen und leckeren Frühstück machten wir uns zu sechst auf den Weg nach Roth. Die Einzelstarter waren schon im Wasser (Rhein-Donau-Kanal). Der helle Wahnsinn, wieviele Zuschauer hier unterwegs sind. Mit Martin, dem Schwimmer, mache ich mich auf in die Wechselzone, um noch am Rad meinen Sattel zu wechseln und nachzuschauen, ob alles in Ordnung ist. Martin begleite ich noch bis zum Uferrand in der Nähe des Starts, verliere ihn aber in der Masse der blauen Badekappen schnell aus den Augen. Dann hieß es: Warten in der Wechselzone. Nach 1:20 h trudelte Martin abgekämpft ein, wir wechselten flugs den Transponder, ich joggte samt Rad zur Startmatte und schwang mich in den Sattel. Die reinste Hektik. Mit dem Aerolenker-Aufsatz hatte ich mich schnell angefreundet, es machte Spaß, mit hoher Geschwindigkeit um die Kurven zu düsen. Leider hatte ich keinen Tacho am Rad und die Befürchtung, bei den vielen Zuschauern die Strecke zu schnell anzugehen. Glücklicherweise stand alle 10 km ein Strecken-Schild, so dass ich meine Durchschnittsgeschwindigkeit ausrechnen konnte. Hatte ja eh 5-6 Stunden Zeit dazu :-) Nach 37 km hatte ich einen Schnitt von 33,8 km/h, nach 70 km 33,3 km/h, nach 120 km 32,3 km/h. Die letzten 80 km hatte ich mit etwas Wind zu kämpfen, nachdem es morgens noch windstill war. Zum Glück gab es an der letzten Verpflegung (alle 17 km) Cola, was mich wieder etwas aufputschte. Nach 153 km hatte ich noch einen Schnitt von 31,8 km/h, am Ende eine Nettozeit von 5:30:25, was einem Schnitt von 32,7 km/h entspricht. Jürgen wartete in der Wechselzone schon sehnsüchtig auf mich, wir wechselten schnell den Transponder, dann sank ich erst mal ins Gras, war aber nach 10 Minuten schon wieder einigermaßen regeneriert, stärkte mich bei belegten Broten und Obst im Verpflegungszelt, um dann mit den anderen den Läufern an der Strecke zuzuschauen. 500 m vor dem Ziel schlossen wir uns dann Jürgen an und liefen zu dritt ins Stadion ein und über die Ziellinie, wo wir noch eine Medaille und ein Finisher-Shirt ausgehändigt bekamen.