Cefalu-Sizilien2005 (April 2005 : 215 Bilder)
Bericht

Bild anwählen für eine Großansicht.


Bilder-Index:

PICT1094-1103: Flug von Frankfurt nach Catania (über Alpen und Nordküste Siziliens)
PICT1110-1123: Tour entlang der Küstenstraße nach Messina
PICT1124-1130: Tour nach Montemaggiore
PICT1133-1135: Vortrag Carola Felchner: Ernährung und Kalorienbilanz
PICT1136-1144: Rahmentest mit TOUR
PICT1156-1184: Tour nach Geraci und San Mauro
PICT1190-1204: Tour nach Caltavuturo
PICT1206-1217: TOUR-Testmaterial
PICT1220-1236, DSC2633-2642: TOUR-Laufrad-Test
PICT1237-1261: TOUR Castelbuono-Isnello
PICT1262-1298, DSC2740-3011: Fahr-Sicherheitstraining
PICT1300-1332: Altstadt Cefalù und Festungsanlagen Rocca
PICT1334-1375: Tour Capizzi
PICT1377-1399: Tour Petralia

Hinweis:
Alle Bilder DSC... stammen von TOUR-Fotograf Matthias Borchers, die restlichen sind von mir.
Wenn jemand Bilder im Original (5 Megapixel) haben möchte: Einfach eine eMail an meinen Kontakt schicken ...

Tagebuch:

Samstag, 2. April

Um 4 Uhr aufgestanden, da ich am Vorabend nicht mehr zum Packen gekommen bin und letztendlich auch nicht mehr schlafen konnte. Nach 2 Stunden war die Packerei dann auch erledigt. Kurz vor 11 Uhr hat mich dann mein Vater in die Stadt gefahren – zu Martin’s Vater, der uns nach Frankfurt zum Flughafen fahren wird. Nach dem Zwischenstopp bei Martin fuhren wir um 11.30 Uhr los. Kurz nach Hanau standen wir prompt im Stau, da aber die Abflugzeit von 14.30 Uhr auf 15.30 Uhr nach dem neuesten Reiseplan verschoben worden war, wie wir gerade (!) feststellten, hatten wir genug Zeitpuffer. Um 12.30 Uhr hat Roland uns am Terminal 2 abgeliefert, und wir hatten erst mal Muße, uns im Flughafengebäude umzuschauen. Nachdem wir so früh da waren, war auch die Schlange am Eincheck-Schalter von Aero-Flight sehr kurz. Schnell waren wir abgefertigt, dann stiefelten wir los zum Gate-22, wo wieder erst mal Warten angesagt war. 45 min. vor Abflug kam der Aufruf zum „Boarding“. Das Flugzeug, ein Airbus A-321, war nahezu voll, hauptsächlich Urlauber und einige Italiener. Die Flugzeit war 2:20 Stunden bis Catania, wo wir auch einigermaßen pünktlich eintrafen. Dann war wieder Warten angesagt, bis endlich unser Gepäck auf dem Förderband erschien. Am Ausgang wurden wir vom Busfahrer des Kalura-Hotels bereits erwartet. Dann dauerte es noch eine ganze Weile, bis alle Hotelgäste eingesammelt waren, das Gepäck + 2 Fahrräder im Bus verstaut waren. Kurz vor Einbruch der Dunkelheit ging es endlich über die Autobahn gen Cefalù. Kurz nach 21 Uhr (2 Stunden Fahrzeit) sind wir dort eingetroffen. Es gab sogleich ein Abendessen in Form eines Vorspeisen-Buffets und einer Wurstplatte. Kurz nach 22 Uhr begaben wir uns dann zur Ruhe, da wir beide hundemüde waren.

Sonntag, 3. April

Der Wecker hat um 7 Uhr geklingelt. Nach der Morgentoilette ging es zuerst mal frühstücken. Uns erwartete das aus dem Vorjahr bekannte üppige Frühstücksbuffet, das eigentlich keine Wünsche offen ließ. Um 8.30 Uhr machte der Mietrad-Service auf. Zeitig waren wir vor Ort, um keine langen Wartezeiten in Kauf zu nehmen. Nach Empfang unserer Räder erprobten wir diese auch gleich vor dem Hotel. Dabei stellte ich fest, dass meine Schaltung komplett dejustiert bzw. überhaupt noch nicht eingestellt war (die Räder waren neu). Nachdem mir der Werkstatt-Service die Sache gerichtet hatte, konnte es losgehen. Mit Dirk Zedler befahren wir die Küstenstraße Richtung Messina. Kurz hinter Marina di Coronia drehten wir wieder um, da unser Tacho schon 52 km aufwies (100 km waren geplant). Nach einer kurzen Vesperpause drängte Dirk zum Aufbruch. Mit flottem Tempo ging es in unserer großen Gruppe (ca. 16 Radler) wieder zurück nach Cefalù, wo wir gegen 14.20 Uhr eintrafen. Martin und ich entschlossen uns, noch ein paar Kilometer in die Berge dranzuhängen. So kurbelten wir kurz hinter Cefalù Richtung Isnello den Berg hinauf. Nach einer halben Stunde machten wir wieder kehrt, da es uns für heute reichte. Das Wetter war heute fast durchgehend bewölkt, ab und zu spitzte die Sonne durch, es war ziemlich windig, aber trocken. Nach einer Dusche und der interessanten Schlussetappe der Flandern-Rundfahrt im Fernsehen (Erik Zabel war mit vorne dabei, Tom Boonen hat aber gewonnen), gab es einen kleinen Imbiss in Form von Nudeln, der uns nach der langen Tour gerade recht kam. Anschließend schauten wir im TOUR-Testcenter vorbei, wo sich Martin gleich mal ein neues Pedalsystem mitnahm, das er auch gleich montierte und mit geringen Startschwierigkeiten beim Einstieg sofort ausprobierte. Das war dann auch genug für heute, wir zogen uns auf unser Zimmer zurück, um noch etwas fernzusehen, bevor uns die Augenlider schwer wurden. Tagesleistung: 117 km, 750 hm, 27 km/h, 3600 kcal.

Montag. 4. April

Wieder klingelte der Wecker um 7 Uhr. Nach dem üblichen Frühstück schauten wir erst mal nach dem Wetter. Es sah zumindest besser aus als gestern. Immer noch recht frisch, aber viel mehr blauer Himmel als gestern. Um 10 Uhr schlossen wir uns wieder Dirk in einer 15-köpfigen Gruppe an. Die Tour ging heute Richtung Palermo, Abzweig Richtung Cerda, hinauf nach Montemaggiore, und wieder zurück an Caccamo vorbei. Beim Aufbruch und an der Küste entlang gab es noch einiges an Sonne, aber kaum waren wir im Landesinneren, zogen dicke Wolken auf, und kurz hinter Montemaggiore fing es an zu tröpfeln. Richtig nass wurde es nicht, aber unangenehm war es schon, zumal es auch nicht besonders warm war. Auf der Abfahrt war einmal die Straße durch mehrere riesige Felsblöcke blockiert, aber außen herum kamen wir noch vorbei. Zweimal wurden wir auch durch kläffende Hunde, die auf die Straße geschossen kamen, erschreckt, aber sie hielten auch respektvollen Abstand vor den vorbeisausenden Radlern. In Sciara legte die eine Hälfte der Gruppe noch eine Cappuccino-Pause ein, während Martin und ich mit Dirk und dem Rest gleich weiterfuhren – unten im Tal waren die Temperaturen wesentlich angenehmer (oben 12 Grad, unten 17 Grad). Die Küste entlang zurück ging es dann in einem flotten 30er Tempo. Als ich mir nach dem Nudelimbiss im Testcenter ein paar neue Test-Pedale (KeO) holte, fing es an zu regnen. Der Regen verstärkte sich dann zum Abend hin immer mehr zu einem Dauerregen. Hoffen wir, dass es morgen besser wird. Tagesleistung: 117 km, 1450 hm, 25 km/h, 4400 kcal.

Dienstag, 5. April

Nach einer regnerischen Nacht sieht es heute morgen trostlos aus: Dauerregen, alles grau in grau. Nach dem üblichen üppigen Frühstück konsultierten wir erst mal das Schwarze Brett, um zu sehen, was für heute geplant ist. Die Touren sind abgesagt, stattdessen ist DVD-Vorführung um 10 Uhr. Auf dem Plan steht „Höllentour“ mit Erik Zabel. Ich kannte den Streifen schon, Martin noch nicht, der Film wurde aber wie erwartet begeistert aufgenommen. Um die Mittagszeit zogen wir uns auf unser Zimmer zurück, um zu lesen, fernzusehen und zu spielen. Um 15 Uhr war dann Diskussionsrunde mit den Mitarbeitern von TOUR, an der wir uns auch beteiligten. Thema war die Zeitschrift TOUR: Was gefällt den Lesern, was kann man verbessern usw. Zwischendurch gab es noch eine kleine Stärkung in Form von halbwarmer Pizza. Im Testcenter hatten wir uns eingetragen für den morgigen Rahmentest, außerdem hatte ich meine Pedalleihe verlängert, da ich ja heute nicht fahren konnte. Am Abend stand dann noch ein Workshop zum Thema Ernährung auf dem Programm, den Carola Felchner (TOUR) vortrug. Hauptbestandteil war der Vergleich Kalorienverbrauch im Trainingslager und Kalorienanalyse der Nahrungsaufnahme. So konnte jeder für sich abschätzen, ob er hier durch das Training Gewicht verliert oder nicht ?

Mittwoch, 6. April

Wie üblich klingelte der Wecker um 7 Uhr. Es regnet immer noch, allerdings nicht mehr so stark wie am Vorabend. Um 9 Uhr ist Lagebesprechung im Testcenter. Dirk Zedler verschiebt den Start erst mal von 10 auf 12 Uhr, in der Hoffnung, das Wetter wird besser. Ich nutze die freie Zeit, um die Look-KéO-Pedale zu testen (Ein- und Ausstieg). Klappt ganz gut. Kurz nach 12 Uhr starten wir mit den 8 Testrädern bei trockenem Wetter, aber halbnassen Straßen. Ich nehme sicherheitshalber mal mein Schutzblech mit. Zuerst fahren wir Richtung Messina bei 19 Grad C, biegen dann Richtung Castelbuono ab, und halten dann etwa 9 km vor Pollina. Hier startet unsere „Teststrecke“. Die Räder werden wechselweise unter verschiedenen Bedingungen getestet: Bergauf, im Wiegetritt, Antritte geradeaus, und wieder bergab zurück. Ausgewertet wurden die Punkte „Handauflage“, „Tretlager“, „Hinterbau“ und „Gabelverhalten“. Nach 2 Test-Rädern begann es zu tröpfeln und später richtig zu nieseln, so dass wir bis zum Testende ordentlich nass wurden – und das bei ca. 10 Grad C. Kurz vor 16 Uhr waren wir fertig, und wir fuhren wieder zum Hotel zurück. Nach einer heißen Dusche waren wir wieder aufgewärmt und statteten dem Testcenter den üblichen Besuch ab. Martin und ich liehen uns für morgen mal die Pedalsysteme von Speedplay, testeten kurz Aus- und Einstieg am Rad, dann machten wir uns fertig fürs Abendessen, bevor Fußball auf dem Fernsehprogramm steht. Tagesleistung: 80 km, ca. 900 hm.

Donnerstag, 7. April

Aufstehen wie üblich um 7 Uhr. Der erste Blick aus dem Fenster: Bewölkt, aber trocken. Um 7.40 Uhr am Frühstücksbuffet sieht die Sache schon besser aus; der Himmel reißt auf, es wird zusehends sonnig. Wir beschließen, mit Dirk nach Geraci (1070m) hinaufzufahren, und anschließend bei schönem Wetter noch einen Abstecher nach San Máuro (1050m) mit 500 Extra-Höhenmeter zu unternehmen. Bis St. Pollina geht es mit 12 Fahrern die Küstenstraße entlang, hier biegen wir ab und arbeiten uns nach Castelbuono hinauf. Weiter geht es hinauf bis Geraci, zwischendurch kleinere Abfahrten mit inbegriffen. Am Brunnen von Geraci, dem höchsten Punkt, sammeln wir uns wieder. Hier treffen wir noch eine weitere Radlergruppe, mit der wir gemeinsam bis Gangi auf die N120 weiterfahren. Hinter Gangi zweigt die Route links ab Richtung Küste. 16 km weiter verzweigt sich die Straße. Während einige direkt weiter bergab fahren, radeln Martin und ich mit Dirk und 10 weiteren Mitstreitern die letzten 500 hm hinauf nach San Máuro. Hier oben auf 1000 m ist es recht frisch, dicke Wolken verdecken häufig die Sonne. In San Máuro am höchsten Punkt machen wir schließlich Station in einer Cappuccino-Bar. Lange halten wir uns aber nicht auf, denn es ist mit 11 Grad recht kühl. In einer fantastischen Abfahrt geht es hinunter zur Küste, die man von ganz oben schon sehen kann. An der Autobahn kurz vor der Küstenstraße hat ein Erdrutsch die Straße verschüttet, so dass wir gezwungen sind, ein Stück „Cross“ zu fahren. Prompt hat sich ein Mitfahrer einen Plattfuß eingehandelt. Nach dem behobenen Malheur geht es wieder zügig die Küstenstraße zurück. Um 16.45 Uhr sind wir am Hotel und schaffen es noch, eine Portion Nudeln abzubekommen. Nach dem Abendessen gibt es noch eine Wiederholung der Harald-Schmidt-Show „Mit Manuel Andrack in L’Alpe d’Huez“, die recht lustig ist. Tagesleistung: 125 km, 2200 hm, 24 km/h, 4700 kcal.

Freitag, 8. April

Und wieder klingelte der Wecker um 7 Uhr. Ein kurzer Check zum Himmel: Keine Wolke – es verspricht sehr warm zu werden. Kurz nach 7.30 Uhr sind wir am Frühstücksbuffet und sichern uns gleich einen Platz auf der Terrasse. Nach dem Sonnenbrand gestern werde ich heute mit Langarm fahren, komplett im Sizilien-Outfit. Martin und ich wollen heute die Caltavuturo-Tour fahren (125 km) plus einer Option, noch nach Gratteri hinaufzufahren (+800 hm). Mal sehen … Um 9.45 Uhr geht’s los, erst mal wieder die Küstenstraße nach St. Cerda. Ein heftiger und böiger Wind – der Scirocco aus Afrika – bläst aus Süden und zwingt uns, den Lenker fester als üblich zu greifen. Außerdem wird das Tempo erheblich gedrückt. Vor allem die Vornfahrenden haben Schwerarbeit zu leisten. Bei Cerda teilt sich die 13köpfige Gruppe auf. Martin fährt mit Wiebke und einem weiteren Fahrer die Alia-Tour, während ich mit Dirk und dem Rest die geplante Strecke in Angriff nehme. Die vielen Kehren nach Scláfani Bagni sind zwar anstrengend, die fantastischen Ausblicke lohnen aber die Mühe. Nach einer kurzen Pause an der Aussichtskanzel geht’s noch ein Stück hinauf nach Caltavuturo, dann folgt die verdiente Abfahrt nach Scillato. Dabei fahren wir die alte Rennstrecke „Targa Florio“ (1906-1977; www.targaflorio.info; www.girodisicilia.com) – auf der heute noch Veteranenrennen veranstaltet werden – hinunter und unterkehren die A19. Die Kurvenfahrten machen echt Spaß, nur der böige Wind stört etwas. Jetzt geht es noch einmal bergauf – 10 km bis Collesano. Im Ort folgt der übliche Cappuccino-Stop, bevor es in rauschender Fahrt zur Küste zurückgeht. Hier klinke ich mich aus der Gruppe aus, da meine Beine nach der schweren Tour gestern doch einigermaßen müde sind, und spare mir den letzten Anstieg nach Gratteri. Um 15.50 Uhr treffe ich wieder am Hotel ein; 5 Minuten später trudelt auch Martin mit Wiebke ein. Nach einer Pizza-Stärkung auf der Hotelterrasse statten wir dem Testcenter den üblichen Besuch ab. Das Time-Pedalsystem hat einen ganz vernünftigen Eindruck hinterlassen, der Alpina-Phantom-Helm dagegen war echt klasse. Martin war mit seinen Carbon-Flaschenhaltern weniger glücklich. Nach dem Abendessen gibt’s die wöchentliche Tombola mit TOUR-Werbegeschenken. Martin und ich werden ebenfalls „beschenkt“. Heute gibt’s erst späte Nachtruhe. Tagesleistung: 125 km, 1750 hm, 24 km/h, 4800 kcal.

Samstag, 9. April

Nach dem üblichen Aufstehen kurz nach 7 Uhr gemütliches Frühstücken auf der Terrasse bei leichtem Wind. Heute steht der Laufräder-Test auf dem Programm. Um 9 Uhr Besprechung im Testcenter mit Montage (Kassetten) der Laufräder. Etwa 10-12 Laufrad-Tests kommen auf die 8 Teilnehmer zu. Zunächst rollen wir die Küstenstraße Richtung Messina. Kurz vor Finale geht es rechts Richtung Pollina den Berg hinauf. Nach etwa 1/3 des Anstiegs wartet der TOUR-Bus schon auf uns. Bei heißem sonnigen Wetter und erstaunlich wenig Wind – zunächst – geht der Test los. Wir prüfen die Laufräder im Wiegetritt bergauf, Bremsverhalten, Spurtreue bergab, Verarbeitung und Design. Klingt locker, ist aber nach einer Weile doch ganz schön anstrengend. Ständig bergauf und bergab mit Zwischensprints – macht aber Spaß. Gegen Mittag wird es wieder sehr windig mit unangenehmen Böen in den Kurven. Die Sonne brennt wieder unbarmherzig, aber ich hatte vorsorglich die Sonnencreme in den Rucksack gepackt. Gegen 14.30 Uhr machen wir Schluss und rollen wieder zum Hotel zurück. Dirk hat uns noch zu einem Kaffee (Cappuccino, Latte Macchiato) auf der Hotelterrasse eingeladen. Morgen wollen wir unsere Mieträder abgeben und dann den Rest der Woche (bis auf den Testtag Mittwoch) die TOUR-Testräder fahren. Die Wettervorhersage ab morgen ist nicht so toll, aber schau’n wir mal. Nach dem Abendessen gibt es die Einführungsveranstaltung von Uli Mutscheller, an der wir auch teilnehmen. Heute ist auch Thomas Musch, stellv. Chefredakteur von TOUR eingetroffen, der die 2. Woche ebenfalls Touren anbieten wird. Tagesleistung ca.: 75 km, 800 hm.

Sonntag, 10. April

Zum Frühstück um 7.30 Uhr sah das Wetter noch einigermaßen freundlich aus. Zwar bewölkt, aber 20 Grad warm. Heute wollen wir mal so richtig Kilometer machen. Dirk hat als Tour die Alia-Runde angeboten, aber auf Grund der dicken Wolken wollte keiner mitfahren. Nachdem sonntags eh zum Einrollen die Küstenstraße auf dem Programm stand, schlossen wir uns der „100 km“-Gruppe an, Start um 10.15 Uhr. Nach 55 km trennten wir uns von der 12-Mann starken Gruppe und rollten noch etwas weiter – bis Capo d’Orlando. Der Tacho zeigt exakt 80 km – Zeit zur Umkehr. Ohne großen Aufenthalt geht es zurück. Nach ca. 20 km frischt der Wind auf, es wird merklich kühler. Nach einigen Kilometern artet der Wind zum Sturm aus mit Böen, die unsere Geschwindigkeit stellenweise auf lächerliche 10 km/h drücken. Insbesondere an den exponierten Stellen der Küstenstraße ist es regelrecht ein Kampf, gegen den stürmischen Gegenwind voranzukommen. Nach ca. einer Stunde ist das Thermometer auf 11 Grad gefallen. Zu allem Überdruss beginnt es auch noch zu regnen – und wir haben noch 50 km vor uns. Kilometer um Kilometer arbeiten wir uns Cefalù entgegen. Die letzten 20 km werden zur Tortur. Wind, Regen und Kälte kühlen den Körper mächtig aus, wir haben mit Schüttelfrost zu kämpfen. Als ob es noch nicht genug wäre, sind von den letzten drei Bahnübergängen zwei auch noch geschlossen, so dass wir einige Zeit in der Kälte, nass bis auf die Knochen, ausharren müssen. Als endlich unser Hotel in der grauen Regenwand auftaucht, werden die letzten Kräfte mobilisiert, die Aussicht auf eine baldige heiße Dusche macht uns munter. Nach der Dusche schnell was Warmes anziehen und ab unter die wärmende Bettdecke. Tagesleistung: 160 km, 1000 hm, 24 km/h, 4800 kcal.

Montag, 11. April

Nach der Regentour gestern sind die Schuhe trotz Fönbehandlung noch immer etwas nass. Das Wetter sieht auch nicht viel besser aus. Es ist zwar trocken, aber über dem Landesinneren drohen dunkle Regenwolken. Wir schließen uns einer etwa 10köpfigen Gruppe um Dirk an, der über Geraci nach Mistretta fahren möchte. Bis Castelbuono kommen wir trocken hoch, aber der weitere Anstieg nach Geraci ist von Regenschleiern verhangen. So biegen wir Richtung Isnello ab, um über Collesano wieder an die Küste zu fahren. Aber bereits in Isnello beginnt es zu tröpfeln und der weitere Straßenverlauf Richtung Collesano ist ebenfalls regenverhangen. So biegen wir wiederum rechts ab und fahren über Ciblimanna nach Cefalù zurück. Tagesleistung: 80 km, 850 hm, 18 km/h, 2200 kcal.

Dienstag, 12. April

Auf Grund der unsicheren Wetterlage wurde der Ruhetag auf heute vorgezogen, d.h. keine Touren, und Dirk Zedler bot dafür ein Fahrsicherheitstraining – Stehen, Springen, Bremsen, Kurvenfahren – an. Vormittags übten wir, 15 Fahrer, am Hafengelände von Cefalù die ersten 3 Übungen, ab 13 Uhr ging es dann 2x nach Ciblimanna hinauf, um bergab das Kurvenfahren zu üben. Bei trockenem und heiterem Wetter hat das Ganze viel Spaß gemacht. Ich fuhr dann anschließend noch mal einen Teil des Berges hinauf, um die 2000 hm voll zu machen. Tagesleistung: 90 km, 2010 hm, 18 km/h, 4000 kcal.

Mittwoch, 13. April

Heute Ruhetag! Da Dirk heute wieder seinen Rahmentest-Tag hat, haben wir keine Räder zur Verfügung. Das Wetter sieht auch eher wieder aprilhaft aus – mit vielen Wolken am Himmel. Gegen 9.30 Uhr machen wir uns zu Fuß auf den Weg am Hafen entlang zur Altstadt von Cefalù. Unterwegs geht ein ordentliches Gewitter nieder. Zuerst besichtigen wir das größte Gebäude – die Kathedrale, dann suchen wir das Postamt auf, da Martin Briefmarken für seine Postkarten braucht. Anschließend führt uns unser Schaufensterbummel zurück Richtung Kathedrale. Hier steigen wir auf den Rocca, den markenten Felsbrocken, der über Cefalù thront. Wir besichtigen die Ruinen der Festungsanlage und laufen oben entlang der Wehrmauer einmal rundherum. Unterwegs werden wir noch einmal geduscht. Glücklicherweise war eine Unterstellmöglichkeit in der Nähe. Durch den vielen Regen sind die Wege sehr glitschig geworden, man muss bei jedem Schritt aufpassen. Nachdem wir auch noch die Spitze erklommen haben, geht es wieder hinunter in die Altstadt. Das Wetter ist mittlerweile besser geworden, ab und zu bricht die Sonne durch. Im Hotel angekommen, ist noch etwas „Relaxen“ angesagt, um den Ruhetag zu komplettieren.

Donnerstag, 14. April

Heute ist das Wetter klasse. Schon das Frühstück auf der Terrasse verspricht einen tollen Tag. Wir haben deshalb beschlossen, mit Dirk eine der Königsetappen der Gegend zu befahren, die Tour nach Capizzi. In einer 8 Mann starken Gruppe geht es erst mal 45 km die Küste lang Richtung Messina, dann geht die Route bei Marina di Carina rechts hoch. 1500 hm klettert die Straße mit wenigen Flachstücken hinauf zum Portella del’Òbolo. Oben hat es noch viel Schnee, etwa 10 cm, die Straße ist aber frei, nur viele Wasserbäche ergießen sich über den Asphalt. Am Eingang von Capizzi treffen wir uns alle wieder, der örtlichen Cappuccino-Bar wird der übliche Besuch abgestattet. Hier oben hat man auch einen tollen Blick hinüber zum Ätna, aber leider verhüllen dicke Wolken den Vulkan. Weiter geht es hinunter bis zur Abzweigung Richtung Mistretta. Nun sind noch einmal 500 hm am Stück zu bewältigen, bevor es hinunter nach Mistretta geht. Hier treffen wir zufällig noch die Gruppe von Manuel Jekel. Nach der tollen Abfahrt zurück zur Küstenstraße bei Tusa haben wir noch 30 km bis zum Hotel vor uns. Um 18.20 Uhr treffen wir dort ein. Schnell noch Rad abgeben, duschen und umziehen, denn um 19 Uhr fährt der Bus zum heutigen „Sizilianischen Abend“ ab. Mit dem Doppeldecker-Bus geht es Richtung Castelbuono hinauf. Auf halbem Weg liegt linker Hand ein Restaurant, wo wir einkehren. Rotwein, ein 4-Gänge-Menü mit sizilianischen Spezialitäten und Gesang von einer 2-Mann-Band erwarten uns an diesem Abend. Das Ganze hat pro Kopf 25 Euro gekostet, ein Preis, der sich gelohnt hat. Der Abend hat viel Spaß gemacht. Tagesbilanz: 167 km, 2760 hm, 24 km/h, 6950 kcal, 3 Plattfüße.

Freitag, 15. April

Heute steht die Königsetappe auf dem Programm. Mit Dirk geht es auf das Dach der Madonie, in das hiesige Skigebiet auf rund 1650 m Höhe. Bei wolkenlosem Himmel starten wir in einer 7-köpfigen Gruppe um 9.30 Uhr. Martin hat sich entschlossen, den Tag etwas ruhiger anzugehen – er fährt mit Carola nach Munciarrata. Wir rollen zunächst die bekannte Route, ein Stück Küstenstraße, dann über Castelbuono hinauf nach Geraci. Am Brunnen wird der übliche Nachtank-Stopp eingelegt. Das ist heute auch nötig, denn es ist sehr warm hier oben (1050 m). Nach einigen Minuten hat uns die Gruppe von Werner hier oben eingeholt. Wir fahren dann auf ziemlich ebenem Niveau bis Petralia. Hier zweigt die breit ausgebaute Straße ab ins Skigebiet. Auf dem ersten Kilometer fällt Dirk ungewohnterweise zurück. Nach dem sizilianischen Abend und einem anschließenden Barbesuch ist er heute nicht so fit wie sonst :-). Inzwischen hat sich der Himmel ziemlich zugezogen, aber es ist nach wie vor sehr warm, so dass ich es bei meinem ärmellosen Trikot belasse. Die breit ausgebaute Straße zieht sich stetig den Berg hinauf. Ab 1300 m beginnt die Schneegrenze. Auf dem Pass ziehe ich mir flugs ein Langarmtrikot an, denn jetzt wartet eine Abfahrt über 1000 hm auf uns. Nachdem alle oben sind, halten wir uns nicht lange auf und stürzen hinunter ins Tal bis Isnello. Bis 1300 m hinunter ist die Abfahrt ein feuchtes Vergnügen, denn der viele Schnee der letzten Tage taut jetzt und hinterlässt viele Bäche auf der Straße. Die Piste ist aber in gutem Zustand und der kurvenreiche Verlauf macht einen Heidenspaß. Von Isnello sind noch einmal 300 hm bis Ciblimanna hinauf zu bewältigen, aber das ist jetzt auch kein Problem mehr. Die restlichen 15 km hinunter nach Cefalù sind mir bereits wohlbekannt, da ich die Strecke bereits viermal abgefahren bin. So geht es in flottem Tempo bergab, wobei es immer kühler wird, je tiefer wir kommen! In Cefalù statten wir der Grünen Bar noch einen Cappuccino-Besuch ab, bevor wir einen Endspurt zum Hotel zurücklegen, den ich knapp vor Thorsten gewinne. Nach dem Abendessen gibt es die übliche Abschiedsvorstellung vom Veranstalter Multisportsnetwork und TOUR mit Diavortrag und Verlosung. Martin und ich werden großzügig bedacht, da wir in dieser Woche auch fleißig getestet hatten. Außerdem hatten wir Dirk versprochen, dass wir im Gegenzug für die Leihe der Testräder in der 2. Woche den TOUR-Mitgliedern bei der Verpackung ihres Equipments helfen. Tagesleistung: 120 km, 2725 hm, 21 km/h, 5350 kcal.

Samstag, 16. April

Abflug nach Frankfurt! Der Wecker klingelt diesmal um 5.25 Uhr, da wir bereits um 6.30 Uhr mit dem Bus nach Catania fahren. Nach einem etwas abgespeckten Frühstück machen wir uns pünktlich auf den Weg und genießen noch einmal die fantastischen Straßen der Autobahn von Sizilien ?. Am Flughafen klappt der Check-in sehr zügig – keine Warteschlange, so dass wir noch einiges an Wartezeit bis zum Abflug um 10.45 Uhr haben. Mit 20 Minuten Verspätung hebt der Flieger vom Boden Siziliens ab. Die Landung in Frankfurt wäre fast wieder pünktlich gewesen, wenn wir nicht noch eine Warteschleife hätten drehen müssen.


Fazit: Ein tolles Trainingslager mit herrlichen einsamen Bergsträßchen, wo die Anstiege meist moderate 8% Steigung aufweisen. Schade, daß das Wetter nicht immer mitgespielt hat, aber bis auf 2 Tage waren wir immer unterwegs, und richtig naß wurden wir auch nur einmal. Das TOUR-Testcenter war klasse, wo hat man sonst Gelegenheit, mal verschiedene Räder und Komponenten kostenlos auf Herz und Nieren zu prüfen. Für die Form waren die 2 Wochen sehr aufbauend: 1256 km und 17200 hm haben eine gute Basis für die kommende Saison gelegt.

Stefan